Wer kennt sie nicht? Die Brennnessel ist eine weitverbreitete Ruderalpflanze und ist fast überall anzutreffen. Von machen ist sie als Unkraut verhasst, doch von vielen ebenso als Nutzpflanze geliebt. Zu unterscheiden sind die große Brennessel (Urtica dioica) und die kleine Brennessel (Urtica urens). Die Anwendungsgebiete der Pflanze sind sehr vielseitig.
Die Verwendung der Brennnessel in der Küche ist weitverbreitet. Verwendet werden hauptsächlich die jungen Triebe, die reich an Mineralstoffen sind. Diese werden ähnlich dem Spinat als Frühlingsgemüse zubereitet. Aber auch die Brennnesselsamen erfreuen sich als „Superfood“ wieder neuer Beliebtheit. Als Salat empfiehlt es sich, die Blätter vor dem Genuss in ein Tuch zu wickeln und mit einem Nudelholz gut durchzuwalken. Dies zerstört die Brennhaare der Nessel, welche ansonsten unangenehm schmerzhaft wirken.
Gärtnerisch findet die Brennnessel vor allem im biodynamischen Gartenbau Anwendung. Ein scharfer Kaltwasserauszug dient als Stärkungsmittel für Pflanzen und mindert den Befall saugender Insekten. Eine angesetzte Jauche aus Brennnesseln hat eine hervorragende Düngewirkung.
Auch zur Fasergewinnung ist die Brennnessel sehr gut geeignet. Schon vor Jahrtausenden wurden Stoffe aus Brennesselfasern hergestellt. Die Fasern sind von Natur aus sehr weich und gut spinnbar. Gleichzeitig weisen sie eine hohe Zugfestigkeit auf. Einige Jahrzehnte lang wurde kein Nesseltuch mehr hergestellt. Doch seit den 90iger Jahren wurde die Produktion von Fasernesseln wieder aufgenommen.
Lange Zeit zählte die Brennnessel auch zu den Färberpflanzen. Nach entsprechender Vorbehandlung kann man Wolle mit der Brennnesselwurzel wachsgelb, oder mit dem Kraut graugrün färben.
Die Brennnessel zählt zu den traditionellen pflanzlichen Arzneimitteln. Verwendet werden die getrockneten Blätter, oder das ganze Kraut bestehend aus Blätter, Stängel und Wurzeln. Diese können als Tee bei Gliederschmerzen, zur Unterstützung bei rheumatischen Beschwerden, sowie bei Harnwegsbeschwerden, zur Erhöhung der Harnmenge und zur Durchspülung der ableitenden Harnwege verwendet werden. Traditionell wird die Brennnessel auch zur Unterstützung der Ausscheidungsfunktion der Niere sowie bei Prostatahyperplasie verwendet.
Äußerlich angewendet, dient Brennnesselkraut zur Behandlung von einer Überproduktion von Hautfetten durch die Talgdrüsen. Daher hat die Brennnessel auch in der Kosmetik Einzug genommen. Bekannt sind verschiedene Shampoos mit Brennnesselextrakt zur Bekämpfung fettiger Haare.
Auf jeden Fall bleibt die Brennnessel ein Tausendsassa. Wer ihr im Garten einen Platz lässt wo sie gedeihen kann, hat somit nicht nur eine vielseitige Nutzpflanze, sondern auch Nahrung für Schmetterlinge, welche jeden Garten bereichern.
Die ersten Brennnesseltriebe im Frühling sollen ja besonders gesund sein. Daher ist die Brennnessel auch beliebter Bestandteil von so mancher Frühjahrskur. In der Küche lässt sie sich vielseitig einbauen.
Hier findet ihr einige Anregungen dazu.
Die Heilwirkung der Brennnessel ist für das ganze Kraut anerkannt. Eine Bewertung dazu liegt sowohl vom HMPC, der ESCOP sowie der Kommission E vor. Desweiteren kursiert offenbar ein Misverständnis bezüglich männlicher und weiblicher Samen. Die Brennnessel ist ähnlich wie der Hopfen oder der Hanf eine zweihäusige Pflanze. Also es bilden sich sowohl männliche wie auch weibliche Blüten. Die Samen jedoch sind natürlich nicht zweigeschlechtig sondern bilden sich aus den weiblichen Blüten nachdem sie von den männlichen bestäubt wurden. Ich hoffe, das ist für alle Leser nachvollziehbar.